Erwartungen an den neuen Diözesanrat zu Neukonstituierung 13.12.2014
Aus der Diskussion mit engagierten und kritischen Pfarrgemeinderätinnen und –räten und aus den Ergebnissen eigener Veranstaltungen hat der Initiativkreis Bistumsreform Augsburg seine Erwartungen an die künftige Arbeit des Diözesanrats in sieben zentralen Punkten zusammenfasst und an den Diözesanrat übermittelt.
Das vollständige Positionspapier des Initiativkreises Bistumsreform Augsburg „Erwartungen an den Diözesanrat“ finden Sie hier.
Die bedingungslose Liebe Gottes als theologischer Ausgangspunkt einer fördernden Familienpastoral 21.04.2014
Eindrücke aus einem Vortrag von Prof. Fuchs, Universität Tübingen.
„Das theologische ‚Herz‘ der Familie in der Vielfalt ihrer aktuellen Lebensformen“ war der Titel eines Vortrags von Prof. Dr. Ottmar Fuchs, Universität Tübingen, am 7. April 2014 im Augsburger Augustanasaal. Dabei zog der Referent einen weiten und durchaus spannungsgeladenen Bogen von der biblischen Betrachtung über das vom Volk Israel überlieferte Gottesbild bis hin zu aktuellen Fragestellungen, die sich aus dem vielfachen Scheitern der ehelichen Lebensform ergeben.
Grundsätzlich kennzeichne die Familie ein belastbares Vertrauensverhältnis zwischen Generationen, mindestens zwischen Eltern und Kindern. Die Elternschaft jedenfalls ist unauflösbar. An zahlreichen Beispielen erläuterte Fuchs, dass es in der Bibel überraschender Weise kaum intakte Familien gibt. Auch Jesus stelle die Familie unter die Kritik des Evangeliums, unter den Vorbehalt seiner Nachfolge. Nicht erst heute werde deutlich, dass Familien in gleicher Weise fördernde wie zerstörende Gebilde sein können. Familie kann als Rückzugsort und letzter sicherer Ort in schwierigen und ausweglosen Situationen erfahren werden, wie etwa auch im Exil des alttestamentarischen Volkes Israel die Familie zum neuen “Ort des Tempels“ wurde. Die ehelichen oder familiären Beziehungen können aber auch scheitern, und dieses Scheitern spiegele auch das Scheitern Gottes in der Welt wieder, wie dies in der Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel nachvollzogen werden kann.
In einem solchen biblisch orientierten Familienbild ist weder Platz für eine Idealisierung von Ehe und Familie noch für eine pastorale Gebots- und Drohkulisse, die nach dem Scheitern keinen Neuanfang zulässt.
Der theologische Kern einer pastoralen Neubesinnung müsse in einem erneuerten Verständnis der Gotteskindschaft gefunden werden. Die Liebe zwischen Mann und Frau, die Liebe zwischen den Generationen ist als Möglichkeit geschenkt, nicht aber als eine Bedingung für die Teilnahme an der Gemeinschaft der Gläubigen. Im Sakrament spendet nicht der Mensch das Sakrament, sondern Gott schenkt seine Liebe bedingungslos und ungeschuldet. Diese Heilszusage an Bedingungen menschlicher Ordnungsvorstellungen zu binden, sei eigentlich blanke Häresie, so der entschiedene Standpunkt von Prof. Fuchs. In der Konsequenz müsse die konkrete Pastoral Räume für eine ermöglichende Liebe öffnen. Wie erleben uns Menschen, die sich sehr gerne haben, aber auch an dem Mangel leiden, von außen mitgetragen zu werden? Wo erleben sie Räume, wo ihre Liebe explizit mit der Liebe Gottes in Verbindung gebracht wird, Räume – und Menschen - , die sie fördern und stützen?
In der abschließenden Diskussion über die herausfordernden Standpunkte von Prof. Fuchs wurde deutlich, dass notwendiges Umdenken in diesen Fragen nur in einem schwierigen und langwierigen Prozess vorstellbar ist. Auch lasse sich heute noch nicht absehen, ob die zum Teil hohen Erwartungen an die römische Bischofssynode zu Ehe und Familie im Herbst dieses Jahres schon zu einer Erneuerung der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie führen könnten.
Der Abend wurde von der Priesterinitiative in der Diözese Augsburg in Kooperation mit dem Initiativkreis Bistumsreform Augsburg veranstaltet.
Pfarrgemeinderatswahl: Ein wichtiger Schritt für die Mitverantwortung der Laien
Bewährungsprobe für die neue Pfarrgemeinderatsstruktur 23.02.2014
„Aktiv die wiedergewonnenen Chancen zur Mitgestaltung der Seelsorge in den Pfarreien nutzen“ – dies könnte das übergreifende Motto für die neugewählten Pfarrgemeinderäte in der Diözese Augsburg sein. Sah es vor rund einem Jahr noch so aus, als ob die gewählten Pfarrgemeinderäte vom Bischof ganz abgeschafft würden, so konnten die Katholiken am vergangenen Wochenende wieder eigene Gremien für die verantwortliche Mitarbeit in den Pfarrgemeinden wählen, unabhängig von der Frage Einzelpfarrei oder Pfarreiengemeinschaft.
Nur dank der vielfältigen Aktionen im Frühjahr 2012 konnte die Bistumsleitung dazu bewegt werden, ihre Pastorale Raumplanung 2025 zu korrigieren und die Abschaffung der Laien-Mitverantwortung im Pfarrgemeinderat bzw. im Pastoralrat zurückzunehmen. Neben den lokalen Aktionen waren dies insbesondere der Aufruf der „Kemptener Erklärung" vom Februar 2012, der Aktion "Kirche Umarmen“ im März 2012 des Kreises "Pfingsterklärung“, die große Kundgebung „Wir sind Kirche - unser Weg ist Dialog“ im April 2012, organisiert vom „Initiativkreis Bistumsreform Augsburg“, und die Pfingstaktion der „Sieben Gaben, die Kirche vor Ort leben zu lassen". Jetzt kommt es darauf an, die gewählten Strukturen mit Leben zu füllen.
Bei aller Freude kann jedoch nicht übersehen werden, dass in zahlreichen Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften eine breite Wahlvorbereitung mit der Gewinnung einer angemessenen Zahl von Kandidatinnen und Kandidaten am Desinteresse einzelner Pfarrer gescheitert ist. Die faktische Abhängigkeit einer breiten Laienmitverantwortung unter Einschluss auch von kritischen Kräften, nicht nur von pflegeleichten Ja-Sagern, von den leitenden Priestern in den Pfarrgemeinden bleibt ein Ärgernis, dem sich auch die Bistumsleitung entschlossener und wahrnehmbarer zuwenden muss. Schließlich sind die neuen Satzungen nicht nur für die Laien, sondern auch für den Klerus verbindlich.
Mit besonderer Wachsamkeit wird der Initiativkreis Bistumsreform beobachten, wie sich die neu strukturierten Pastoralräte in den Pfarreiengemeinschaften entwickeln werden. Anders als die bisherigen Seelsorgeteams sollen in diesen Pastoralräten die Pfarrgemeinderäte der Mitgliedspfarreien repräsentiert sein und nicht zum Erfüllungsgehilfen der Pastoralräte degradiert werden. Das bedeutet ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit und Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten.
Der Initiativkreis Bistumsreform Augsburg wird auch weiterhin an geeigneten Formen arbeiten, wie die Anliegen und Positionen der Pfarrgemeinderäte direkt artikuliert werden können, ohne den weichspülenden und nivellierenden Umweg über die auch künftig wenig handlungsfähigen Dekanatsräte und den unbeweglichen Diözesanrat. Allerdings müssen auch die Pfarrgemeinderäte und die Pastoralräte selbst mehr Interesse und Mut aufbringen, über die Nischen ihrer lokalen Aktivitäten hinauszuschauen und ihre Sichtweisen in die Diskussion pastoraler Fragen auf der überörtlichen Ebene einzubringen.
Christen gestalten Zukunft29.10.2013
Unter dem Motto “Für die Zukunft dabei – Wir Christen in Kirche und Gesellschaft” hatte der Initiativkreis Bistumsreform Augsburg am Abend des 22.Oktober in den Kolpingsaal in der Frauentorstraße geladen.
Der Sprecher der Initiative und Moderator des Abends, Dr. Robert Sauter, begrüßte ca.50 engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie als Referenten Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert und Schwester Dr. Benedikta Hintersberger von St. Ursula.
Nach erfolgreichem Kampf um den Erhalt der Pfarrgemeinderäte als wichtigster Laiengremien vor Ort in der Diözese komme es jetzt, so Sauter, auf die volle Ausnutzung der vorhandenen Gestaltungsmöglichkeiten an. Im Hinblick auf die Neuwahlen im Februar 2014 wolle der Initiativkreis mit dieser Veranstaltung gegen verbreitete Resignation den besonderen Wert solchen Engagements sowohl aus gesellschaftlicher als auch aus theologischer Sicht hervorheben.
Jürgen Reichert sah denn auch zugespitzt im “Evangelium das beste Parteiprogramm zur Förderung der Gesellschaft”: immer schon seien Kirche und Gesellschaft wechselwirkend aufeinander angewiesen; seine - Reicherts - persönliche Sozialisation durch die kirchliche Jugendarbeit habe ihn für politische Gestaltung in Freiheit und Weite motiviert. Kirche könne “Stachel im Fleisch” sein, durch unpopuläre Ernsthaftigkeit des Dienens und Versöhnens innerhalb der gesellschaftlichen Gruppen, in einer Breite und Weite wie keine andere Organisation.
Freilich habe sie sich schwer getan, bei der Auflösung von Strukturen und dem rasanten Wandel von einer geschlossenen zu einer offenen Gesellschaft Schritt zu halten. Die aktuellen Herausforderungen ureigener not-wendender Aufgaben seien groß, bräuchten ein verschärftes Profil vor allem zugunsten des ehrenamtlichen Engagements der Laien unter Anerkennung von deren hohen Qualitäten.
Aus theologischer Sicht bestätigte Sr. Benedikta mit Nachdruck, dass die für die Zukunft notwendigen Antworten nur durch die Laien ermöglicht werden könnten. Als nach wie vor besten Kronzeugen berief sie sich dabei auf Karl Rahner und dessen Plädoyer für “Die Kirche der Zukunft” bei der Würzburger Synode: offen - ökumenisch - von unten aufgebaut - dienend besorgt, so die unverzichtbaren Elemente. Es müsse der Kirche um die Rettung der anderen gehen, nicht um sich selbst, und der Gehorsam ihrer Hirten zeige sich nicht zuletzt im Ernstnehmen der Menschen oder einer Situation (“der von Amtsträgern beklagte Ungehorsam ist oft Folge von Ungehorsam der Amtsträger”). Kriterium für wirksame Maßnahmen von Seiten der Oberen müsse sein, ob die Mehrheit ermutigt werde.
Angesichts eines vielfach diagnostizierten Stillstands komme es ganz entschieden auf das Wagen, das Wagnis an, darauf, Verbündete zu suchen, am Ball zu bleiben, nicht nachzugeben, biblisch gesprochen “den Geist nicht auszulöschen”. Da Jesus “Laie” war, “kann ich als Laie unglaublich viel bewirken!”
Im anschließenden offenen Gespräch mit den Referenten kam unter anderem der Umgang der Kirche mit dem Arbeitsrecht, die Bedeutung der vom Papst angemahnten “armen Kirche” und die Gefahr des inneren Auswanderns von Vermögenden und Intellektuellen zur Sprache, sowie immer wieder das dringend nötige Selbstbewusstsein der Laien. Ein Zitat des Papstes Franziskus in Assisi beschloss den Abend treffend: “Das Volk hat einen siebten Sinn, neue Wege zu finden”.
Wichtige Erfolge nach einem turbulenten Jahr - die neuen Satzungen für den Pastoralrat und den Pfarrgemeinderat 14.8.2013
Unter dem Titel „Pastorale Laiengremien in der Diözese Augsburg“ erschienen im Juli 2013 in einer zusammenfassenden Broschüre die neuen Statuten für die Pastoralräte und Pfarrgemeinderäte. Der Bischof von Augsburg hatte die Regularien am 21. Juni 2013 in Kraft gesetzt. In einer ausführlichen Stellungnahme zum Erlass der neuen Satzungen erinnert der Initiativkreis Bistumsreform Augsburg an die turbulenten Entwicklungen um den Erhalt der Laien-Mitbestimmung in der Diözese Augsburg.
Zur Stellungnahme
Bedeutung des Begriffs der Subsidiarität im Hinblick auf die Pastoralplanung 2025 im Bistum Augsburg 12.3.2013
Mit der Bildung von Großpfarreien stellt sich u. a. das Problem der Abgrenzung der Aufgaben des Pastoralrates auf der Ebene der Pfarreiengemeinschaft und der Aufgaben des Pfarrgemeinderates auf der örtlichen Ebene. Hierbei sollte das Prinzip der Subsidiarität eine orientierende Rolle spielen. Es bedeutet, der kleinen lebendigen Einheit vor Ort weiter den Vorrang vor den übergeordneten Ebenen zu geben. Es lohnt sich, diesen zentralen Begriff der Subsidiarität genauer zu betrachten und in seinen weitreichenden Dimensionen auszuleuchten. Ein erläuternder Text geht auf die historischen, politischen und theologischen Grundlagen ein. Zum Text…
Überfallartige Umfragen lösen nicht das Problem des fehlenden Dialogs! 4.2.2013
Stellungnahme des Initiativkreises Bistumsreform zur Umfrage des Diözesanrats zu den „Eckpunkten Pastoralrat/Pfarrgemeinderat bzw. zur Arbeitsgrundlage Satzungsentwurf für einen Pastoralrat als Organ der Pfarreiengemeinschaft“. Zum Text der Stellungnahme…
Änderungen im Bistum Augsburg nicht ohne Pfarrgemeinderäte
Initiative Bistumsreform gibt Laienvertretern ein Forum
Pressemeldung 12.11.2012
Zusammenfassende Information zum „Mutmach-Tag“ des Initiativkreises Bistumsreform für die Pfarrgemeinderäte.
Zum Text der Pressemeldung
Bericht und Ergebnisse des Mutmach-Tags
Pressemeldung des Initiativkreises Bistumsreform zur Pastoralen Raumplanung 14.6.2012
Der Initiativkreis Bistumsreform schaltete sich mit einem Forderungskatalog in die laufenden Gespräche des Diözesanrates mit der Bistumsleitung ein und regte an, auf dem Tag der Pfarrgemeinderäte am 7. Juli im Rahmen der Ulrichswoche die Bistumsreform zu thematisieren.
Zum Text der Pressemeldung
„Kirche sind wir alle – unser Weg ist Dialog“.
Fünf zentrale Anforderungen zum Prozess der Pastoralen Raumplanung
Mai 2012
Zusammenfassung wichtiger Positionen aus der Kundgebung am 21. April 2013.
Zum Text des Fünf-Punkte-Papiers
Erklärung des Initiativkreises Bistumsreform zur Broschüre
"Das Bistum auf dem Weg in die Zukunft - 2025 - Dialog und Information" 3.4.2012
In seiner Erklärung kommentierte der Initiativkreis Bistumsreform die von der Bistumsleitung herausgegebene Broschüre.
Zum Text der Presseerklärung